StV/KV-LOGO
30.11.2015

Zeit zu handeln - Rezept gegen unbesetzte Schulleiterstellen schnell einlösen

Empfehlungen gegen Schulleitermangel

Der Verband Bildung und Erziehung NRW (VBE) begrüßt den Expertenbericht der Projektgruppe „Schulleitungen“ zur Behebung des Schulleitermangels an den Landtag und erwartet von den Fraktionen, aufbauend auf diesem Bericht, zügig einen Gesetzesentwurf zu erarbeiten. „Mit den Empfehlungen des Berichts liegt dem Landtag ein Rezept vor, Schulleitung als Beruf aufzuwerten. Ich hoffe, das Parlament nutzt diese Chance“, sagt der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann.

Aktuell fehlen rund 2000 Schulleitungen bzw. stellvertretende Schulleitungen (Stand Oktober 2015) in Nordrhein-Westfalen. Das Problem besteht schon seit Jahren und hat sich, trotz zahlreicher auslaufender Schulen, nicht verringert. Vor allem kleine Grundschulen sind betroffen. Der VBE weist seit langem darauf hin, dass die zu geringe Bezahlung, zu geringe Leitungszeit und die mangelnde qualifizierende Unterstützung, Ursache des Schulleitermangels sind.

Der Expertenbericht aus dem Schulministerium, der jetzt dem Landtag vorgelegt wurde, schlägt konkrete Maßnahmen vor, um den Mangel zu beheben. Der VBE war beratend beteiligt. Der Verband unterstützt die Vorschläge, die weitgehend mit eigenen Forderungen übereinstimmen.

Die Empfehlungen lauten im Wesentlichen:

1. Schulleitungen von Grund- und Hauptschulen werden, unabhängig von der Größe der Schule, mit A14, Stellvertreter mit A13 besoldet. Zurzeit werden Schulleitungen dieser Schulformen deutlich geringer entlohnt als Schulleiter an Gymnasien, Berufskollegs und Gesamtschulen. Die Veränderung beträfe 5153 Schulen. Je nach bisheriger Einstufung bedeutet dies für die Rektoren und Konrektoren eine Erhöhung um 235 – 703 Euro. Gesamtkosten rund 18.000.000 Euro jährlich.

2. Jede Grund- und Hauptschule bekommt einen Konrektor. Bisher mussten Schulleiter von Schulen mit weniger als 180 Schülern alle Aufgaben allein bewältigen. Die Veränderung beträfe 1043 Schulen. Konrektoren bekämen 437 Euro mehr als reguläre Lehrkräfte. Gesamtkosten 5.610.000 Euro jährlich.

3. Eine erweiterte Schulleitung wird in allen Schulformen möglich. Klar definierte Leitungsaufgaben, etwa Evaluationsaufgaben, sollen auch von Lehrkräften wahrgenommen werden, die nicht der Schulleitung angehören. Bisher ist das nur in weiterführenden Schulen vorgesehen.

4. Jede Schule erhält eine Mindestleitungszeit von 16 Stunden. Bisher ist die Leitungszeit stark abhängig von der Anzahl der Schüler, kleine oder auslaufende Schulen waren damit im Nachteil. Zusätzlich wären 158 Stellen erforderlich.

5. Grundschulen erhalten statt 0,2 Anrechnungsstunden 0,5 je Stelle, damit die Leitung übergeordnete Aufgaben (etwa Fortbildungsmanagement, Leitung von Konferenzen) delegieren kann. Zum Vergleich: Heute erhalten Grundschulen mit mehr als 300 Schülern drei Anrechnungsstunden, weiterführende Schulen bis zu zehn. Kosten: 300 zusätzliche Stellen.

Darüber hinaus führt das Ministerium Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden, um eine bessere personelle Ausstattung mit Schulsekretären und Hausmeistern zu erreichen. Jobsharing auf Leitungsstellen soll erprobt, Personalentwicklung systematisiert sowie Fort- und Weiterbildung entwickelt werden.

VBE-Vorsitzender Udo Beckmann sagt: „Angesichts des Problembewusstseins aller im Landtag vertretenen Fraktionen und des vergleichsweise geringen Kostenvolumens erwartet wir, dass auf der Basis dieses Papiers schnell ein Gesetzesentwurf auf den Tisch kommt.“

Hier geht es zum Bericht der Projektgruppe „Schulleitungen“ Vorlage 16/3368.


Pressemitteilung 53-15
Weitere Artikel im Bereich "1115"
24.11.2015
Die Umsetzung der Inklusion bleibt Großbaustelle

Die heute vorgelegten Ergebnisse der Umfrage der GEW bestätigen, dass sich seit Mai 2015, als der VBE, die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführte repräsentative Lehrer-Befragung vorlegte, die Situation an NRWs Schulen in Sachen Inklusion um keinen Deut verbessert hat.

19.11.2015
Schulen nicht allein lassen mit Schutz der Daten!

Der VBE schlägt Alarm, weil Länder und Kommunen die Schulen mit dem Schutz der Daten weitgehend allein lassen. VBE-Bundes- und Landesvorsitzender NRW Udo Beckmann warnt davor, den Datenschutz an Schulen auf die leichte Schulter zu nehmen.

17.11.2015
Gegen ideologische Gewalttäter – Erziehung stärken

Gewalttaten im Namen einer Ideologie schockieren immer wieder neu – Paris ist das jüngste schreckliche Beispiel. Gewalttaten dieser Art sind besonders absurd, ganz gleich, ob sie von Islamisten oder von Rechtsradikalen verübt werden. Viele Debatten nehmen jetzt die Frage nach der Sicherheit in den Fokus. „Angst ist jedoch der Schwindel der Freiheit. Wir müssen verhindern, dass es überhaupt dazu kommt, dass Menschen sich radikalisieren“, sagt der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) NRW Udo Beckmann.

11.11.2015
PR ist in Schulen nicht erwünscht

Der Verband Bildung und Erziehung NRW beobachtet eine zunehmend offensivere Einflussnahme von Unternehmen auf Schulen, die Kinder und Jugendliche als leicht beeinflussbare Konsumenten entdeckt haben.

02.11.2015
Mangelware Mann – Schüler brauchen Vorbilder aus beiden Geschlechtern

Immer weniger Männer unterrichten an den Schulen, insbesondere an den Grundschulen, in Nordrhein-Westfalen. Das zeigt die aktuelle Statistik von IT.NRW. Von den 153.343 Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen sind demnach gut ein Viertel (28,6 Prozent) Männer. Der Anteil der männlichen Lehrkräfte gegenüber dem Schuljahr 2013/14 ist damit um 0,5 Prozentpunkte und gegenüber dem Schuljahr 2004/05 um 4,6 Prozentpunkte gesunken.

Grafik: © VBE NRW
Ihre Qualifizierung vor Ort

Termine, Orte und Anmeldung

Grafik: KirschKürmann
Ausgabe September/Oktober 2023

Schulkultur


URL dieses Artikels:
http://www.vbe-nrw.de/menu_id/610/content_id/4842.html

VBE-Bezirksverbände

Arnsberg Detmold Düsseldorf Köln Münster

copyright © 2001 - 2019 Verband Bildung und Erziehung, Landesverband NRW